Ayurvedische Ernährung

Was ist ayurvedische Ernährung?

Überessen ist ungesund, reduziert die Lebensspanne, lässt uns nicht den Himmel erreichen, gibt uns keinen Segen und die Gesellschaft wird uns verachten, deshalb sollte es vermieden werden. (Manusmrti)
Immer öfter hört kann man in den Medien über ayurvedische Ernährung. Nur was ist das eigentlich?
Ayurvedisch kochen heißt weder indisch kochen, noch bedeutet es, sich nur noch von exotischen Gerichten zu ernähren.
Aus ayurvedischer Sicht sollte man zum Beispiel statt importiertem Gemüse und Obst solches aus heimischem Anbau essen, denn unsere Heilmittel wachsen oft in unserem eigenen Garten. Auch wenn Ayurveda aus Indien kommt, so kann es doch für uns hier in Deutschland anwendbar sein.
Das Grundprinzip von Ayurveda ist, dass man nichts verallgemeinern kann. Was für den einen das Beste ist, kann für den anderen völlig ungeeignet sein. So hat zum Beispiel der Vata-Typus ein sehr schwaches und unregelmäßiges Verdauungsfeuer und kann deshalb Rohkost und Salate nur sehr schwer oder gar nicht verdauen, was zu Blähungen oder Verstopfung führen kann. Deshalb sollte auch für diesen Typus möglichst alle Nahrung gekocht, das heißt „anverdaut“ sein, um so den Verdauungsprozess zu unterstützen. Kapha- oder Pitta-Typen andererseits verfügen über ein sehr gutes Verdauungsfeuer und können normalerweise Rohkost gut verdauen.
In der ayurvedischen Ernährung ist es wichtig, dass alle Lebensmittel frisch sind und frisch zubereitet werden. Nur frisches Gemüse und Obst hat noch alle Bildungskräfte in sich; gerade an Salat kann man den schnellen Abbau erkennen. Auch ist es aus ayurvedischer Sicht nicht gut, wenn das Essen durch verschiedene künstliche Zusätze und Behandlungen nach der Ernte scheinbar länger frisch gehalten wird.
Wir sollten immer daran denken, dass unser Körper aus dem besteht, was wir zu uns nehmen.
Wenn es nach einer langen Zeit ungesunder, unnatürlicher Ernährung zu Allergien oder anderen Gesundheitsstörungen kommt, merken wir, dass etwas nicht mehr stimmt. Oft denken wir aber immer noch nicht daran, dass diese Störung vielleicht mit unserer ungesunden oder für uns nicht passenden Ernährung zusammenhängt.
In der ayurvedischen Ernährung kommt es vor allem darauf an, dass wir darauf achten, was uns persönlich gut bekommt und was wir gut verdauen können. Oft haben wir aber diesen Bezug zu uns selbst verloren und müssen wieder lernen, auf uns selbst zu hören und zu fühlen, was uns gut tut.
Aber wie bereits oben erwähnt ist nicht für jeden das Gleiche gut. Nicht selten erzählen Patienten, dass sie Schwierigkeiten haben, abends das gleiche Essen wie ihre Partner zu sich zu nehmen, welche damit keine Probleme haben. Aus ayurvedischer Sicht ist das nicht ungewöhnlich, da die drei verschiedenen Typen unterschiedlich verdauen können. Beobachte dich also selbst, erkenne, wie du bist und dann kannst du die richtige Ernährung für dich finden und gesund bleiben oder werden.
„Widme Dich der Liebe und dem Kochen mit ganzem Herzen“ (Dalai Lama)
Grundregeln der
ayurvedischen Ernährung
- Alles sollte mit Liebe zubereitet und serviert werden. Das Essen sollte möglichst in angenehmer Gesellschaft gegessen werden.
- Die Zutaten sollen immer frisch zubereitet werden. Wenn wir das Essen über Nacht aufbewahren und dann am nächsten Tag noch mal erwärmen, wird es in Ayurveda sogar als „Gift“ bezeichnet. Es ist besser, Früchte zu essen, als Fruchtsäfte zu trinken. Fruchtsäfte verlieren nach zwei Stunden viele ihre guten Eigenschaften.
- Die Zutaten sollten den Jahreszeiten, Tageszeiten und dem Ort, an dem wir uns befinden, entsprechen. Das Essen sollte zur richtigen Zeit, also wenn das Verdauungsfeuer stark ist, konsumiert werden.
Die Mahlzeiten sollten abwechslungsreich und ausgewogen sein.
Wähle das Essen, das gut für deine Konstitution ist, so bewusst wie du auch die Kleidung oder Krawatte für den Tag auswählst.
Alle 6 Geschmäcker (süß, sauer, salzig, bitter, scharf und herb) sollten im Essen vorhanden sein. Die Geschmäcker, die unserer Grundkonstitution oder Erkrankung entsprechen, sollten vermehrt verwendet werden, dabei sollten aber nicht die anderen Geschmäcker vernachlässigt werden (für Vata sind süß und sauer, für Pitta bitter und süß und für Kapha scharf und bitter zu bevorzugen).
Es sollten Gewürze verwendet werden, um die Verdauung zu unterstützen. Der Salzkonsum sollte soweit möglich reduziert werden; am besten ist es, Steinsalz zu verwenden.
Ayurvedische Ernährung heißt nicht unbedingt vegetarische Ernährung. Wichtig ist aber auch hier die Art der Zubereitung. Kapha sollte nur wenig oder besser gar kein Fleisch essen, Vata sollte eher ein Fleischgericht mit Soße auswählen.
Zum Essen sollte heißes Wasser mit Ingwer, Kreuzkümmel oder Koriander getrunken werden, um das Verdauungsfeuer zu stärken.
Beim Essen sollte darauf geachtet werden, nicht zu viel zu essen. Der Magen ist so groß wie eine Faust; das Essen sollte höchstens die Menge von zwei Fäusten haben. Allgemein gilt: Die Hälfte des Magens sollte mit Essen, ein Viertel mit Flüssigem gefüllt werden und das restliche Viertel sollte für die Verdauungsbewegung frei sein.
- Weniger Schweres, dafür mehr Leichtes essen. Salat ist aus ayurvedischer Sicht schwer verdaulich, daher sollte er zu Beginn der Mahlzeit gegessen werden.
- Nicht zu schnell und nicht zu langsam essen und dabei nicht zu viel reden.